Häufige Fragen

„Verein zur Verzögerung der Zeit“ – Soll das nicht ein Witz sein?

Der Name VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT soll zunächst einmal „anstößig“ sein, dass heißt er will etwas anstoßen, er will ein wenig provozieren, zum Innehalten veranlassen. Es handelt sich dabei aber keineswegs um einen Witzverein, sondern um das, an einer Universität gegründete, wohl umfangreichste Netzwerk von Zeit-Sachverständigen und Zeit-Interessierten im deutschsprachigen Raum. Es geht den Mitgliedern um einen neuen, gesünderen, menschlichen Umgang mit Zeit in allen Bereichen.

Will der Verein wirklich Zeit verzögern?

Natürlich wird im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT nicht prinzipiell Zeit verzögert. Das wäre ebenso unsinnig wie die prinzipielle Beschleunigung – welche die meisten Menschen allerdings kritiklos akzeptieren.
Höhere Geschwindigkeiten können auch sehr sinnvoll sein. Doch man muss wissen, wofür Zeit nötig ist und wo man beschleunigen kann. Es kommt also auf das rechte Maß an.
Heutzutage gibt es in vielen Bereichen eine hektische Betriebsamkeit, die ins Ziellose geht. Wir wissen aus therapeutischen Bezügen, dass dieser Aktionismus etwas mit der Flucht vor den wahren Problemen und der Furcht vor einer ungewissen Zukunft zu tun hat. Den blinden Aktionismus hat es in der Geschichte immer wieder gegeben, zum Beispiel wenn Gesellschaftssysteme auseinanderbrachen und traditionelle Werte nicht mehr galten.
Viele Mitglieder sehen den VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT als einen hilfreichen Rückhalt an. Man ist mit seinem von der Mehrheit abweichenden Umgang mit Zeit nicht allein. Andere forschen zum Thema Zeit und wieder andere wollen lediglich ab und zu einen Austausch, der über den „small-talk über diese schnelllebige Zeit“ hinausgeht.
Der Vereinsname soll ein wenig provozieren. Aber er will auch darauf hinweisen, dass wir uns oft nicht genug Zeit nehmen, „reife“ Entscheidungen zu treffen und deshalb unsere Zeit häufig mit dem selbstverursachten Krisenmanagement verbringen.
In einer Zeit, in der wir immer mehr dahin gedrängt werden, zu beschleunigen und mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, gehört schon eine große Portion Mut dazu, dem Beschleunigungs- und Gleichzeitigkeitswahn entgegenzusteuern und Zeit zu verzögern. Oft fangen wir dann erst an, zu spüren, was eigentlich um uns herum abläuft. Oft beginnen wir erst dann, uns zu spüren. „Ich verzögere, also bin ich!“
Der Name des Vereins macht es schon deutlich, dass beim Umgang mit der Zeit neben der ernsthaften Beschäftigung damit auch der Humor nicht zu kurz kommt. Schließlich: Wer keine Zeit hat, hat nichts zu lachen!

Welche Menschen sind Mitglieder? Warum werden Menschen Mitglied im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT?

Die Mitglieder kommen aus allen Lebensbereichen. Sowohl die 15-jährige Schülerin wie auch die 80-jährige Rentnerin, Künstler, Organisationsberater, Ärzte, Hausfrauen, Rechtsanwälte, Industrielle, Studenten, Pädagogen identifizieren sich mit den Zielen des Vereins.
Es gibt die Menschen, die ständig Zeitprobleme haben und Auswege suchen. Andere wiederum haben für sich den Zeitdruck in den Griff bekommen, was oft nicht einfach war, und suchen nun Gleichgesinnte. Wieder andere arbeiten wissenschaftlich an dem Thema. Die große Zahl der Mitglieder aber sind vermutlich „Selbstmahner“, dass heißt die Mitgliedschaft in diesem Verein mahnt sie stets, nicht in Aktionismus zu verfallen. Für sie ist der VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT eine hilfreiche Stütze in einer „zeitfressenden“ Umwelt.
Eines aber haben alle Vereinsmitglieder gemeinsam: Sie alle treten zumindest zeitweise einmal aus dem Alltagsstress heraus und denken darüber nach, wie sie mit ihrer Zeit umgehen. Damit tun sie in dem Moment etwas scheinbar Nutzloses, das aber sehr sinnvoll sein kann.

Vergeudet man hierbei nicht seine Zeit durch Vereinsmeierei?

Manche Außenstehende, die vom VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT hören, denken verständlicherweise in den ihnen bekannten Strukturen und ordnen diesen Verein schnell ein in die Gruppe der Kaninchenzüchtervereine oder Schützenvereine. Man befürchtet gar, einen Teil seiner kostbaren Lebenszeit in monatlichen Vereinssitzungen, mit Vereinsprotokollen und Anwesenheitspflichten absitzen zu müssen.
Der Verein zur Verzögerung der Zeit hat natürlich auch eine Vereinsstruktur, aber stets nach dem Grundsatz: So wenig wie möglich und so viel, wie nötig !
Dieser Verein hat auch seine „Organe“; den „Organismus“ bilden aber die Mitglieder selbst. Diese bilden daraus einen „Organismus“ und damit ein Netzwerk von Menschen, in welchem man mit dem Thema „Zeit“ auf unterschiedlichste Weise arbeitet oder „spielt“. Es wäre also angemessener, von einem „Netzwerk der ZEIT-Interessierten“ zu sprechen.
Der VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT bietet also wenig Gelegenheit, die Zeit „totzuschlagen“, vielmehr lebt er durch das, was die Mitglieder aus ihm machen. Wie aktiv sich jeder beteiligt und sich mit eigenen Gedanken, Vorschlägen und Erfahrungen einbringt, entscheidet jedes Mitglied selbst.

Ist der VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT etwa ein Verein der Langsamen, der „Schlafmützen“?

Die Mitglieder im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT sind keineswegs grundsätzlich langsam, sie legen aber Wert auf höchste Qualität, auf ausgereifte Entscheidungen und die können nur entstehen, wenn man sich die angemessene Zeit nimmt. Das kann durchaus heißen, dass auch Vereinsmitglieder sehr schnell handeln, vielleicht noch schneller als andere, weil sie aus der Achtsamkeit der Muße heraus die Notwendigkeit zu einer Entscheidung blitzschnell erkannt haben. Hier wird also keine „Schlafmützenmentalität“ kultiviert, sondern das Motto: „Erst (ausführlich genug) denken, dann handeln!“

Wie kann ich denn in meinem Berufsleben Zeit verzögern? Man wird ja in den Zeitstress getrieben!

Wer auf diese Frage hin Ratschläge erteilt, handelt unseriös! Ein anderer Umgang mit Zeit setzt einen neuen Lernprozess voraus. Mit dem gleichen Denken, das dieses Problem (Zeitstress) hervorgebracht hat, kann man nicht das Problem lösen!
Wir können nur in einem langen Umlernprozess (der bei vielen Menschen erst mit der Krankheit einsetzt) alte Denkmuster ent-lernen, um neue Zeit-Auffassungen lernen zu können.
Voraussetzung dabei ist, dass wir wieder selbst die Regie über unsere Zeit übernehmen können und Wege finden, wie wir weniger oder gar nicht mehr „getrieben“ werden.
Dabei ist eine Umgebung hilfreich, die uns dabei unterstützt, und Modelle für die Entschleunigung zeigt und vorlebt.
Als Mitglied im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT lebt man in dieser Umgebung.

Wer kann im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT Mitglied werden?

Wer Mitglied im Verein zur Verzögerung der Zeit sein will, muss sich lediglich, wie es in den Statuten heißt, „verpflichten, innezuhalten, und dort zum Nachdenken auffordern, wo blinder Aktivismus und partikuläres Interesse Scheinlösungen produziert.“

Was kostet die Mitgliedschaft im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT?

Mit 1,45 Euro pro Woche ist Mann/Frau dabei, das ergibt den fast symbolischen Mitgliedsbeitrag von derzeit 75 Euro im Jahr. Dafür erhält jedes Mitglied die Informationen aus dem zentralen Vereinsbüro, das Forumsblatt „Zeitpresse“, kann sich vergünstigt aus dem Fundus des Vereins (Sammlung von Aufsätzen und Materialien rund um das Thema ZEIT) bedienen, kann selbst veröffentlichen und erhält Unterstützung bei der Suche nach Projektpartnern oder Materialien. Darüber hinaus erhält das Mitglied die Möglichkeit, am Symposium bzw. Forum des VEREINS ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT teilzunehmen, dem alljährlichen Höhepunkt des Vereinsgeschehens.
Je nach Region kann es dann noch sein, dass das Mitglied Einladungen zu regionalen Treffen erhält.
Das Wichtigste erhält ein Mitglied aber mit dem Gefühl der Sicherheit, einer Gruppe von Menschen anzugehören, die sich über alle Gruppierungen hinweg durch ihre Existenz, aber auch durch Worte und Taten, gegen eine Beschleunigung um jeden Preis wendet und sich um einen menschlicheren, gesünderen Umgang mit Zeit bemüht.