Florian Opitz, Speed

Florian Opitz
Speed. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Riemann (München) 2011, 288 Seiten, ISBN 978-3-570-50128-3, Euro 18,00

Ein Buch zu finden, das mit jedem Wort und mit jeder Seite Lust auf Mehr macht, sodass man nach dem gelesenen letzten Satz regelrecht bedauert, dass es aus ist, ist gar nicht so einfach. Florian Opitz ist das mit seinem Buch „Speed. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ jedoch auf ganzer Linie gelungen. Das Buch zum gleichnamigen Film, der im September 2012 in unsere Kinos kommt, ist ein moderner Reisebericht zwischen existenziellen Fragen zum Zeiterleben sowie zum Beschleunigungswahn im Kopf des Autors, und den Erzählungen seiner Gesprächspartner, die er quer über den Globus in der Hoffnung auf Antworten besucht hat. Geschrieben in der Ich-Perspektive begegnet Florian Opitz auf seinem Weg von „Was kann ich dagegen tun?“ über „Stimmt etwas nicht mit mir?“ und „Wie geht es anderen damit?“ und „Warum ist es eigentlich so?“ bis hin zu „Was können wir tun?“ zahlreichen Menschen, für die die Zeit privat oder beruflich eine große Rolle spielt. Der Zeitmanager kommt ebenso zu Wort, wie die Unternehmensberaterin, der Bergbauer wie der Burn-Out Experte. Für überraschende Momente sorgt ein Besuch bei einer der größten Nachrichtenagenturen der Welt, wie auch jener im kleinen Land Bhutan, in dem das Bruttonationalglück Staatsziel ist. Es sind keine bloßen Interviews, sondern die Fragen und Antworten sind in die Geschichte der Reise eingebettet, die zahlreiche Beschreibungen mit Liebe zum Detail, interessante Erkenntnisse über gegenwärtige Abläufe in Ökonomie und (Sozial-)Technologie und ebenso amüsante kritische Gedankenkommentare des Autors liefert.
Eine weitere Besonderheit ist, dass Hartmut Rosa im Buch ausgiebig zu Wort kommt, nämlich nach jedem Kapitel, mit erhellenden und nachdenklich stimmenden Erläuterungen aus der wissenschaftlichen Perspektive der soziologischen Beschleunigungsforschung.

Ein sehr mitreißend und unterhaltsam geschriebenes Buch, das die Lust auf den Film nur noch verstärkt.