Franz J. Schweifer, Tempo all’arrabbiata

Franz J. Schweifer, Tempo all’arrabbiata, Schriftenreihe Philosophische Praxis Band 6

Fachverlag Dr. Kovac 2017, 182 S., 39,90 Euro, ISBN 978-3-8300-9288-9,

„Tempo all´arrabbiata“ ist keine pikante Neukreation für Liebhaber italienischer Kochkunst, sondern eine pointierte Zeit-Anthologie für Querdenker. Sie greift in konzentrierten Essays und Fachbeiträgen bemerkenswerte Widersprüche und Themen auf, die unseren Umgang mit Zeit berühren. Offensichtlich oder latent. Es sind kritische Zeitenblicke eines „Temposophen“, die Gewohntes in Frage oder auf den Kopf stellen – und so neue Einsichten ermöglichen, gleichzeitig zu eigenen Reflexionen und Schlüssen einladen. Ein ungewöhnliches Zeit-Lesebuch mit einer Prise Ironie und Humor. Anregend. Aufschlussreich. Scharfsinnig. Ganz á la „arrabbiata“.

Hartmut Rosa, Eine Soziologie der Weltbeziehungen

Cover_Resonanz_einer_Soziologie_der_WeltbeziehungenHartmut Rosa, Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehungen.

Suhrkamp 2016, 816 Seiten, 36,00 Euro, ISBN: 978-3-518-58626-6

Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf die kürzestmögliche Formel gebracht, die Kernthese des neuen Buches von Hartmut Rosa, das als Gründungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden kann. An seinem Anfang steht die Behauptung, dass sich die Qualität eines menschlichen Lebens nicht in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten angeben lässt. Stattdessen müssen wir unseren Blick auf die Beziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt und die dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Resonanzverhältnisse ist.

Um dies zu begründen, präsentiert Rosa zunächst das ganze Spektrum der Formen, in denen wir eine Beziehung zur Welt herstellen, vom Atmen bis hin zu kulturell ausdifferenzierten Weltbildern. Dann wendet er sich den konkreten Erfahrungs- und Handlungssphären zu – etwa Familie und Politik, Arbeit und Sport, Religion und Kunst –, in denen wir spätmodernen Subjekte Resonanz zwar suchen, aber immer seltener finden. Das hat maßgeblich mit der Steigerungslogik der Moderne zu tun, die sowohl Ursache als auch Folge einer gestörten Weltbeziehung ist, und zwar auf individueller wie kollektiver Ebene.

Buchrezension wird in der Zeitpresse Ausgabe 201601 erscheinen.

Bergmann, Daub, Wunderbare Welt?

Cover_BergmannGustav Bergmann, Jürgen Daub , Wunderbare Welt?
Wege in eine mitweltgerechte Gesellschaft und Wirtschaft

Reihe: Scoutopia, Bd lipitor generic. 1, 2015, 248 S., 34.90 EUR, ISBN 978-3-643-13042-6

Wie können wir in dieser krisenhaften, gewaltvollen Welt, mitfühlend und achtsam bestehen? Wir suchen nach Chancen, die Gesellschaft, die Organisationen und die Regeln so weiter zu entwickeln, dass eine achtsame Praxis und gelingende Beziehungen wahrscheinlicher werden. Wir revoltieren gegen das Absurde, gegen die Ungerechtigkeiten und engagieren uns für eine für alle wunderbare Welt. Wir Autoren sind dabei nicht blauäugig und wissen wohl, dass es nicht einfach wird, neue Wege zu gehen.
Für die meisten sozialen und ökologischen Probleme liegen Lösungsansätze vor. Wir beschreiben, wie wir individuell, gemeinschaftlich und auf gesellschaftlicher Ebene ansetzen können, andere Möglichkeiten zu schaffen.

Mehr von Dr. Gustav Bergmann finden Sie in der Zeitpresse 201502 Demokratie.

Gronemeyer, Ulrich, Dem Konsumismus trotzen

Cover_GronemeyerMarianne Gronemeyer, Wolfgang Ulrich, Dem Konsumismus trotzen

Wieser 2015, 80 Seiten, 7,50 Euro, ISBN: 978-3-99029-142-9

Kaum etwas prägt unsere Weltwahrnehmung und unser Selbstverständnis heutzutage so sehr wie Konsumprodukte. Die Warenästhetik ist zu einer normativen Instanz geworden. Vielen ist noch nicht bewusst, wie Konsumprodukte als Massenmedien funktionieren und was sie aus uns machen. Tatsächlich werden wir als Konsumenten systematisch daran gehindert und unfähig gemacht, unser Leben aus eigenen Kräften gemeinschaftlich mit anderen zu meistern. Da wir nicht mehr für uns selbst sorgen können, müssen wir mit allem versorgt werden. So sind wir nahezu vollständig erpressbar geworden. Wo bleibt der freie Bürger angesichts des faszinierten Konsumenten?

Die ausführliche Rezension finden Sie in der Zeitpresse 201502 Demokratie.

Michael Nehls, Die Alzheimer-Lüge.

Michael Nehls, Die Alzheimer-Lüge.
Die Wahrheit über eine vermeidbare Krankheit.

(TB) Deutsch Verlag 2014: Heyne, 464 Seiten, 29 Schwarz-Weiß-Abbildungen, 16,99 Euro, ISBN-13: 978-3-453-20069-2

Alzheimer ist kein Schicksal.
Ist Alzheimer tatsächlich eine unvermeidliche Alterserscheinung, wie uns allenthalben erzählt wird? Nein, sagt der Mediziner und Molekulargenetiker Michael Nehls. Es handelt sich um eine Mangelerkrankung – und die lässt sich nicht medikamentös therapieren, aber vermeiden! Anhand von neuesten Studien belegt er: Ursachen sind zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung und fehlende menschliche Wärme – kurz: unser heutiger Lebensstil.

Ein ausführliches Interview mit dem Autor über das Thema des Buches finden Sie in der Zeitpresse 201402 gem(einsam).